Was jetzt kommt ist ein persönlicher Einblick in meinen Entscheidungsprozess aus dem “Hamsterrad” auszusteigen. Wie ich nach anfänglicher Euphorie in ein Loch fiel und dann wieder empor kletterte, offenbare ich dir in diesem Artikel. Was für mich früher recht euphemistisch klang, realisierte ich dann so richtig NACHdem ich den Konzern verlassen hatte. Vielleicht erkennst du dich in diesem Beitrag wieder und bist nur auf der Suche nach Inspiration.
Ein Hamster namens “Mario”
Dreieinhalb Jahre habe ich für einen internationalen Konzern gearbeitet. Anfangs noch voller Euphorie und Visionen was ich noch alles bewegen kann, sprühte ich vor Ideen. Viele Projekte hatte ich im Kopf und ich freute mich bereits beim Morgen-Kaffee auf die Umsetzung. Es war ein Job, der mir richtig Spaß machte. Ich durfte auf der Sportuniversität gelerntes in der Praxis anwenden, konnte Menschen bei Ihrer Gesundheit helfen und habe tagtäglich Neues dazugelernt – vor allem meinen sehr kompetenten und liebenswürdigen KollegInnen war ich für den fachlichen und menschlichen Austausch sehr dankbar. Eine der wichtigsten Dinge war mir, neue Menschen kennenzulernen. Einzigartige Menschen, von denen mir einige ans Herz gewachsen sind.
Ich gab mich auch der Illusion hin, dass mir eine hohe Qualifikation und starke Leistungen einen beruflichen Impuls geben würden. Doch die Euphorie hatte seine Grenzen und ich erfuhr rasch, dass ich mir mit meinen proaktiven Ideen nicht nur Freunde und Verbündete holte. Ich nahm an, dass Ideen und fachliche Inhalte stets konstruktiv behandelt werden würden – so war ich es auch von der Uni gewohnt. Manche geniale Köpfe schätzten die Ideen schon. Doch später erfuhr ich auch die Macht, dass Hierarchie im “Recht” sei. Doch das ist gegen meine Natur! Was mir zu diesem Zeitpunkt fehlte, waren “political skills” und meine vorrübergehend abgemeldete Schlagfertigkeit.
Vom Innovator auf das Abstellgleis
Dank meiner postuniversitären Naivität dachte ich, dass ich durch Leistung und meine vergleichsweise hohe Qualifikation gute Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen hätte. So war ich von neuen Projekten begeistert und stets ein Befürworter dieser. In einem Schlüsselprojekt hatte ich folgend eine Schlüsselposition inne und in unserem Team konnten wir auch dank einer Mammutleistung ein Projekt an Land ziehen, welches für das Unternehmen von großer Wichtigkeit war. Das Unternehmen profitiert “noch heute” davon.
Meine Illusionen wurden aufgelöst! Auf dem Abstellgleis plante ich meine Zukunft, belebte meine Kreativität und suchte im Tunnel nach Lösungen! Ich setzte mein vor Jahren begonnenes Psychologiestudium fort und inskribierte mich im Masterstudium “Arbeit-, Bildungs- und Wirtschaftspsychologie”. Eine Entscheidung, für welche ich mir heute selbst auf die Schultern klopfe. 😉
In den dort beschriebenen Theorien erkannte ich mich oft wieder. 😉 Die drei psychologischen Grundbedürfnisse Anerkennung, Autonomie und Kompetenzerleben (nach Deci & Ryan) habe ich einfach nicht mehr gespürt!
Die Entscheidung dem Ungewissen zu begegnen
Die Entscheidung das Unternehmen zu verlassen kam nicht von heute auf morgen. Es war keine impulsive Entscheidung. Sie ist gereift. Über Monate – über Jahre. Entwicklungen welche ich kritisch betrachtete, hatte ich angesprochen. Diese waren jedoch nicht immer erwünscht. Geändert hat sich nichts, und wenn, dann waren es Peanuts! Brot und Spiele für´s Volk! “Friss oder stirb!”
Meine damalige Lebensgefährtin (danke für alles!!!) und viele meiner FreundInnen hatten mich auch zu diesem Schritt ermutigt. Sie kannten meine Fähigkeiten und mein Potential. Dafür bin ich auch allen sehr dankbar, dafür, dass sie stets am mich glaubten. Denn wenn du zulange im Hamsterrad gefangen bist, dann stellt sich auch dein Gehirn auf die unternehmerischen Strukturen und Abläufe ein. Du arbeitest Vollzeit und fällst am Abend müde ins Bett. Irgendwann war ich dann auch zu müde zum Socializen. Die emotionale Ermüdung zollte seinen Tribut. Lösungen und Alternativen siehst du nicht mehr. Wenn du zulange im selben Automatismus lebst, dann fehlt auch deinem Gehirn die Verarbeitungskapazität um über den Tellerrand hinauszublicken!
Dazu sage ich: “Wenn du im Hamsterrad sitzt, dann siehst du es nicht!”
Vor exakt einem Jahr habe ich mein Dienstverhältnis mit meinem Arbeitgeber aufgelöst. 🙂 Ich habe es bis heute noch KEINE SEKUNDE bereut!
Dem Wirtschaftsstandort Österreich sei dank
Vermutlich hätte ich den Absprung nicht gewagt, gäbe es in Österreich nicht so tolle Förderprogramme. Klar, manch einer wird auch hier seine Kritik äußern, Mängel an den Jungunternehmerprogrammen aufzeigen. Doch verglichen mit anderen Ländern – und ich war schon in wirklich sehr armen Ländern dieser Welt – leben wir im Land der Seligen. Einem Land mit sozialen und wirtschaftlichen Förderprogrammen, um die uns viele Menschen dieser Welt beneiden würden.
Ich meldete mich beim Unternehmensgründungsprogramm, schrieb meinen Businessplan und wurde aufgenommen. Darin konnte ich ohne finanziellen Druck meine Geschäftsidee entwickeln und habe mich auch fachlich weitergebildet. In dieser Zeit habe ich auch einige “Unternehmerkurse” besucht um meine Wirtschaftskompetenz zumindest auf ein Basis-Level zu bringen. Ein persönlicher Berater wurde mir in dieser Zeit ebenfalls zur Verfügung gestellt. Doch eine der besten Erfahrungen im letzten halben Jahr war die Vielzahl an interessanten JungunternehmerInnen, welche ich kennenlernen durfte. Tolle Menschen. Offen im Gespräch und gut im Beziehungsaufbau. 🙂
Nun denn, was ist geschehen im letzten Jahr?
Ich habe unternehmerische Strukturen geschaffen, meine Website steht, mein Blog steht, ich habe mich rechtlich und finanztechnisch weitergebildet. Und das hat sogar alles Spaß gemacht! *facepalm*
Kontakte – ganz wichtig: ich habe interessante Kontakte geknüpft, vor allem mit anderen TeilnehmerInnen des Unternehmensgründungsprogramms oder anderen seit Jahren Selbständigen. Und wenn man “im selben Boot” sitzt, dann entsteht schneller ein Beziehungsaufbau als man denken kann. Doch nicht nur andere Jungunternehmer hatte ich kennengelernt. Auch ganz andere tolle und liebe Menschen die meinen Weg kreuzten. Socializen macht wieder Spaß!
Gesundheit: Obwohl ich auch die Jahre davor viel Sport getrieben habe wurde ich in den Jahren meiner Konzerntätigkeit immer fetter!!! Am 26. Dezember 2015 (vor meinem unternehmerischen Abgang) hatte ich erschreckende 96kg Un-Kampfgewicht!!! Das waren nicht nur “Muskeln” und für ein Sportlerherz wie mich ein Weckruf! Im Sommer 2016 waren es nur noch 84kg. Meiner neugewonnen Bewegungsfreude und meinem Mountainbike sei Dank. 🙂 Dieses Gewicht konnte ich konstant halten und hatte vergangenes Weihnachten nur noch 83kg. Auf die unter 80kg Athletikgewicht werde ich auch sicher wieder kommen, obwohl ich leicht Muskelmasse zulege. 😀 Und meine neu gewonnen Trainingspartnerin (liebe Grüße) trägt sicher dazu bei, dass es NOCH besser werden wird! 😉
Die Gründung: Seit 1. Jänner 2017 bin ich hochoffiziell mit meiner Firma Mental Synergy als Mentaltrainer in Sport & Wirtschaft selbstständig. Nun geht das Abenteuer richtig los! Den “Sprung ins kalte Wasser” sehe ich als Spitzenressource zur Übernahme von SELBST-ver-ANTWORT-ung! Ich freue mich schon richtig darauf. Darauf an der Herausforderung zu wachsen und darauf stets neue Menschen kennenzulernen.
Autor: Mario Schuster
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